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Interview mit Lea Quaas

Leubnitzerin ist eine der besten deutschen Nachwuchsturnerinnen

Lea ist eine 17jährige Leubnitzerin, die als kleines Kind mit dem Leistungsturnen begonnen hat und jetzt zu den besten Turnerinnen Deutschlands gehört. Sie trainiert im Perspektivkader und war letzte Woche Teilnehmerin bei der Europameisterschaft in Antalya. Deshalb sind wir sehr stolz, dass sie sich zuvor noch Zeit genommen hat, mit uns ein Interview zu führen.


Clara: „Vielen Dank, dass du dir die Zeit für ein Interview nimmst. Wie bist du zum Turnen gekommen?“

Lea: „Ich habe als 6jährige im Turn- und Sportverein Germania Werdau mit dem Turnen begonnen. Ich war immer hippelig und wollte mich viel bewegen. Da hat mich meine Mama zum Sport gebracht.

Clara: „Wie ging es dann weiter?“

Lea: „Die Trainer in Leubnitz entdeckten bald, dass ich talentiert war und empfahlen meinen Eltern und mir, einmal im Eisenbahner-Sportverein Lokomotive Zwickau vorzuturnen. Da war ich in der 1. Klasse. Dort trainierte ich anfangs ein bis zwei Trainingseinheiten pro Woche. Schnell wurden daraus fünf. Und auch hier stieß die Trainerin, Jana Brausse, bald an die Grenze ihrer Fördermöglichkeiten. Damit ich meine Leistungen weiter steigern konnte, begann ich zusätzlich das Training am Sportforum Chemnitz. Hier war es ähnlich. Ich begann ein- bis zweimal in der Woche dort zu trainieren. Die restlichen Trainingseinheiten absolvierte ich in Zwickau. Ich sollte schon in der 4. Klasse ans Sportgymnasium wechseln, aber das kam noch nicht in Frage. Mit dem klassischen Schulwechsel von der vierten auf die fünfte Klasse wurde ich am Sportgymnasium Chemnitz aufgenommen. Dort hätte ich ins Internat gehen müssen, aber das wollte ich nicht. Deshalb haben mich meine Eltern zwei Jahre lang täglich nach Chemnitz gefahren und wieder abgeholt.“

Clara: „Ich habe gelesen, dass du bei Frau Gabriele Frehse trainiert hast. Sie wurde ja entlassen und dafür kam Anatol Ashurkou. Wie bist du mit dem Trainerwechsel klargekommen?“

Lea: „Der Trainerwechsel war zunächst hart, weil beide komplett unterschiedlich arbeiten. Als Fazit kann ich aber sagen, ich habe mit Gabriele begonnen und trainiere jetzt weiter mit Anatol und habe aus beiden Methoden Positives für mich gezogen. Dass wir uns mit Anatol Englisch verständigen, bereitet mir auch keine Schwierigkeiten.“

Clara: “Bekommst du finanzielle Unterstützung?“

Lea: „Ja, von der Sporthilfe, weil ich im Perspektivkader trainiere. Das ist aber nicht so viel. Deshalb unterstützen mich meine Eltern, wo sie nur können. Dafür bin ich sehr dankbar.“

Clara: „Wie war die Corona-Zeit für dich?“

Lea: „Ich war zuhause und musste trotzdem weiter trainieren, wie Kraft, Ausdauer und Stretching. Auch dabei haben mich meine Eltern sehr motiviert.“

Clara: „Wieviel Stunden pro Woche musst du trainieren?“

Lea: „28 Wochenstunden. Das ist deutlich mehr als in anderen Sportarten.

Clara: „Wie kommt eigentlich so eine tolle Bodenübung zustande?“

Lea: „Eine Choreografin sucht gemeinsam mit der Sportlerin die Musik und die dazu passenden gymnastischen Elemente für die Bodenübung aus. Erst danach werden die akrobatischen Sprungelemente eingefügt.“

Clara: „Stürze sind sicherlich nicht ausgeschlossen. Lernt ihr, wie man fallen muss so wie im Judo?“

Lea: „Man lernt auch, wie man während eines Sturzes seinen Körper so dreht, dass nichts Schlimmes passiert. Trotzdem sind blaue Flecken oder aufgeschürfte Beine keine Seltenheit.“

Clara: „Müsst ihr auf eure Ernährung achten?“

Lea: „Ja, allerdings ist es jeder Sportlerin und jedem Sportler selbst überlassen, was er isst. Das Wichtigste ist, dass man sich nichts verbietet, so dass Heißhunger gar nicht erst aufkommt. Wenn man Maß hält, kann man alles essen.“

Clara: „Momentan herrscht ja auf der Welt ganz schönes Chaos. Wie ist das Verhältnis der Sportler*innen untereinander bei internationalen Wettkämpfen?“

Lea: „Alle Sportler untereinander verstehen sich gut. Das ist wie eine Turnerfamilie!“

Clara: „Hast du schon einmal an einer Weltmeisterschaft teilgenommen?“

Lea: „Ja, bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2019 in Györ (Ungarn). Dort belegten wir den 8. Platz. Dort kämpfte ich gemeinsam mit Emma Malewski, Elisabeth Seitz, Anna-Lena König und Karina Schönmaier.

Clara: „Welche Tipps kannst du Kindern mitgeben, die auch gern Leistungssport machen wollen?“

Lea: „Das nimmt dein komplettes Leben in Anspruch. Man muss sich hundert Prozent sicher sein, dass man das wirklich will. Da kannst du auch nicht sagen, dass du keine Lust auf Training hast. Das geht nur im Breitensport. Wenn man es aber geschafft hat, ist es echt schön, auf internationalen Wettkämpfen zu turnen. Es ist deine Belohnung für hartes Training. Aber wenn man wirklich will, dann soll man das auch machen und an seinen Traum glauben.“

Clara: „Das war ein sehr schönes Schlusswort. Vielen Dank und viel Erfolg für deine weitere sportliche Laufbahn.“


(Clara)














Lea auf ihrem Paradegerät, dem Balken, EM Antalya (Quelle: freigegebenes Sportfoto von Qingwei Chen)


















Lea zuhause mit Medaille (Quelle: Clara)


















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