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Sklaven, Tote und Tore

In Katar, wo vor kurzem die Fußball-WM 2022 stattfand, gab es viel Kritik und Fragen zu Menschenrechten, zum Bau der WM-Stadien und ob es eine Sklaven WM ist. Wenn es nur um die WM geht, gab es im und um das Stadion Regeln, die verbieten, dass Alkohol getrunken und verkauft werden darf, dass man keinen Geschlechtsverkehr haben darf und eine Kleiderordnung, bei welcher mindesten die Knie und Schultern bedeckt werden sollen und weite Ausschnitte unerwünscht sind. Sprechen wir aber nur über den Bau der Stadien, gibt es weitaus mehr zu kritisieren. Katar ist eines der kleinsten Länder Asiens, knapp 3 Millionen Menschen leben dort. Gerade mal 11% der Bevölkerung sind Kataris. Der Rest besteht aus Arbeitsmigrant*innen, von dem der Großteil aus armen Ländern wie Bangladesch, Indien, Nepal, Philippinen und Pakistan kommen und geradeso ihr Leben und das ihrer Familie absichern können. Deswegen waren auch 90% der Arbeiter auf den Baustellen der Stadien keine Kataris. Der Bau der acht Stadien begann 2015 und sollte 2022 enden. Etwa mehr als 30.000 Gastarbeiter arbeiteten in den Hochphasen auf den Baustellen der Stadien. Die Britischen Tageszeitung “The Guardian” berichtete, dass ca. 6500 Menschen beim Bau der Stadien gestorben sein sollen. Man geht aber von weit mehr aus. Eine tatsächliche Todeszahl kann nicht genannt werden, weil es keine angemessenen Untersuchungen dazu gab.

"Aber warum starben all diese Menschen? " Die Lebens- und Arbeitsbedingungen waren menschenverachtend und sogar lebensgefährlich. Sie mussten Tag und Nacht arbeiten, 12 Stunden und 7 Tage in der Woche. Selbst bei über 50°C wurde geschuftet. Arbeiter fielen bewusstlos um oder starben an Überbelastung durch Stress. Dabei lebten sie in ungenügend belüftbaren Massenunterkünften, die meistens auf nicht mehr als 15 qm groß waren. Die Unterkünfte waren wasserdurchlässig. „Wenn es geregnet hat, war der ganze Raum nass“, berichtet ein Gastarbeiter aus Katar. Keine Schränke oder Sonstiges für die Unterbringung der privaten Sachen, Klamotten übers Bett gehangen und andere Gegenstände darunter geschoben. Gastarbeiter berichten auch, dass Toiletten und Waschräume alle verdreckt sind. Auf Bildern, zum Beispiel von welt.de sieht man, wie unhygienisch die Zustände sind. Die Fliesen in den Küchen waren heruntergekommen und unhygienisch. Ihre Nahrung war an vielen Tagen nur Wasser und Brot. Sie konnten sich einfach nicht mehr leisten, weil sie das meiste Geld nachhause zu ihren Familien geschickt haben. Ein Monatsgehalt betrug umgerechnet ungefähr 100 - 600 Euro. Viel zu wenig für so eine schwere Arbeit. Wie viel Geld man bekommt, hängt manchmal auch davon ab, woher man kommt, denn bei einem Interview wurde festgestellt, dass ein indischer Arbeiter mehr verdiente als Nepalesischer. Aber warum sind die Gastarbeiter nicht gegangen? Warum haben sie nicht gekündigt und das Land wieder verlassen? Es ging nicht. Sie haben ja nicht die finanziellen Mittel oder ihnen wurde der Pass weggenommen. Und ohne diesen können sie das Land nicht mehr verlassen oder den Job wechseln. Viele können aber auch nicht kündigen, weil sie das Geld brauchen, um ihre Familie zu versorgen oder aufgrund hoher Schulden.


Senna

Sklaven in Katar. Quelle: Welt.de


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